Joggerhassers`s Joggertypen

 

Der Selbstquäler ohne Freude (30% männlich, 70% weiblich)

  • läuft gequält und gehetzt, weil „man läuft”, aber eigentlich gar keinen Spaß daran hat

  • verbreitet entsprechende Aura um sich herum, die mit jedem Muskel sagt: „sprich mich nicht an, ich hasse was ich tue!”

  • deutlich schwitzend, schwerer Atem

  • Kleidung: Praktisches, Baumwoll-T-Shirt, unauffällige Farben

Der Sportler bzw. Studiosportler (99% männlich)

  • Betont lässige Gangart, leicht und beschwingt

  • Arme angewinkelt, schwingend

  • scheinbar mühelos, nie außer Atem

  • hat die Umgebung links und rechts im Blick, weiß, wer ihn beobachtet

  • sportliche Figur, gerade Haltung

  • Aussage: „Ich laufe gerne, weil ich es kann”

  • Kleidung: modische leichte Sportkleidung, mit Bedacht zusammengestellt

Die Unterhaltungsjoggerinnen (99% weiblich)

  • meistens zu zweit

  • sind es gewohnt zu Laufen

  • unterhalten sich fortwährend und lautstark, auch über Privates und Intimes (man ist ja schließlich schnell weg von potentiellen Zuhörern)

  • lockerer Laufstil, wirkt unangestrengt

  • sportlicher Ehrgeiz liegt in dem Willen, der Welt zu zeigen, dass man auch beim Joggen nicht aufhören muss zu reden

  • Kleidung: Praktisches, beiläufig Ausgewähltes

Der schnelle Ausdauertyp (70% männlich; 30% weiblich)

  • drahtig, kein Übergewicht

  • kann mühelos 30km laufen mit mehreren olympiatauglichen Zwischensprints

  • hält sich für den einzig wahren Jogger

  • Reaktion der Umgebung ist egal, die eigene Leistung zählt

  • Kleidung männlich: bei kühleren Temperaturen gerne schwarze legginsartige Beinkleider, darüber schwarze Boxershorts, oben unauffällige Sportkleidung

  • Kleidung weiblich: Neonfarben, enge Oberteile, Leggings

  • H e n n i n g

Wir stellen vor: Thomas, 66

Frage:     Wie bist du zum Laufen gekommen?
 
Durch einen Krankenhausaufenthalt mit Verdacht auf Herzinfarkt. Der Chefarzt meinte mit Blick auf mein damaliges Übergewicht, ich solle in Zukunft weniger “Leberwurstbrote” essen.
In meiner Firma begann in dieser Zeit auch ein Projekt in dem Laktatmessgeräte getestet wurden und die Mitarbeiter konnten bei “Mach mit, werde Fit” , mitmachen.”
Ich war um die 40 und gewarnt und habe mich beteiligt, denn es wurde uns  versprochen: nach 12 Wochen kannst Du 1 Stunde laufen.
Das hat auch gestimmt und seither bin ich, bis heute, beim Laufen geblieben.
 
Frage:      Welche Läufe und Strecken hast Du absolviert?
 
Von 10 Km bis 78,8 km beim Rennsteiglauf in Thüringen, alles.
Bis 2009 bin ich 15 mal die Marathonstrecke gelaufen. Für mich waren die Stadtmarathon Strecken oder die Cityläufe immer auch eine Art sight-seeing-tour. Ich finde es toll wenn man so in einer Stadt durch die Stadtteile geführt wird und an den Sehenswürdigkeiten vorbeikommt. Und dann nutze ich auch die kulturellen  Angebote der jeweiligen Stadt in dem ich Theater oder Museen besuche.
 
Frage:     Gibt es einen Lauf, der Dir besonders im Gedächtnis geblieben ist, und wenn ja warum?
 
Als meinen schönsten  Lauf würde ich den bereits erwähnten Rennsteiglauf wählen. Diese Cross Strecke führt über Berg und Tal. Man hat Zeit auf so einer langen Strecke und kommt mit anderen Läufern ins Gespräch. Z.B. aus anderen Bundesländern,  es waren aber auch viele Dänen und Finnen unterwegs. Ein Hamburger hat mir so von seiner Stadt vorgeschwärmt, dass ich dann im nächsten Jahr dort war.
 
Frage :    Vielfach wird berichtet, dass beim Laufen Glückshormone ausgestoßen werden. Hast Du derartiges erlebt, wenn ja kannst Du es beschreiben?
 
Es tut mir leid von so einem Glücksgefühl kann ich nichts berichten. Aber die Ankunft am Ziel hat bei mir immer Freude und Zufriedenheit ausgelöst, die Strecke geschafft zu haben.
 
Frage :    Wenn Du so läufst, was geht Dir so im Kopf herum?
 
Probleme. Probleme in der Firma aber auch privat.
Laufen hat mir geholfen Probleme zu lösen. Zum Beispiel: Wenn ich mit Fragestellungen in der Firma nicht mehr weiter gekommen bin, habe ich Feierabend gemacht und bin nach Hause gejoggt und versucht das Problem zu lösen. In 90 % der Fälle ist mir das gelungen.
 
Frage :    Gibt es ein Erlebnis oder Ereignis, dass Dich noch heute beschäftigt, oder wie man auch sagt: das Du nie vergessen wirst?
 
Ja, sowohl im Positiven, wie im Negativen.
Als ich beim Berlin Marathon im Zieleinlauf durch das Brandenburger Tor gekommen bin. Das war ein ergreifender Moment. Die Bilder der Grenzöffnung und der Menschen die sich damals begegnet sind, hier am Brandenburger Tor, sind mir in den Sinn gekommen. Das war sehr bewegend.
Ich habe mit unserem Firmenteam in Frankfurt an einem Firmenlauf teilgenommen. Eigentlich nichts großes 5-6 km,  aber Tausende von Läufern. Nach ca. 2 km mussten wir alle an einem Läufer vorbei der gestorben war und nur mit einer Plane zugedeckt am Straßenrand lag. Dieses Bild geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
 
Frage:    Was würdest Du  einem jungen Läufer oder Anfänger als Rat, Tipp oder Vorschlag mit auf den Weg geben ?
 
Maßvolles Training.
Langsam anfangen mit wenigen Kilometern. Nach Pulsuhr laufen, die Herzfrequenz ist wichtig. Langsam steigern und nicht denken, dass man bei jedem. Lauf seine Zeit verbessern muss.
 
Frage :    Gibt es so etwas wie ein Resümee oder Fazit, das Du ganz persönlich aus dem Laufen ziehst oder gezogen hast?
 
Bewegung war und ist wichtig für mein Wohlbefinden.
Laufen macht frei.
Für mich gibt es nichts schöneres als bei frisch gefallenem Schnee die ersten Fußspuren darüber ziehen zu können. Solange ich krabbeln kann wird gelaufen.

10 vor 10

 

 

Es geht immer los um 10 vor 10 Uhr. Es hat eine Weile gedauert, bis ich entdeckt habe das die große Uhr an der Straße kaputt ist. Es ist also egal wann ich starte, egal wann ich zurückkehre und wieviele Kilometer ich auch gerannt bin: es ist und bleibt 10 vor 10.

Ich kann noch soviel Laufen und Schnaufen, ich komme immer wieder an den Ursprung zurück. Wirklich voran komme ich nur im Kopf, was meine Beine machen ist temporär.

 

Wenn ich das verstanden habe, bin ich ein gutes Stück weiter.

 

(Running Käimi)

 

Das Schloss, die Herzogin und der Falke

1. Wenn ich am Bellenkrappen vorbei bin und auf der Rheinpromenade
    laufe, komme ich Schritt für Schritt der Konrad-Adenauer-Brücke
    entgegen. Ich hab sie fest im Blick.

 

 
P.`s ganzes Streben ist darauf gerichtet sich der K-A-B  zu nähern.
Wie in Kafka`s Schloss für K.,  scheint für beide ihr Ziel unnahbar
und unerreichbar zu sein.
K.`s ganzes Streben ist darauf gerichtet sich dem Schloss zu nähern.
 
2. Bei der Statue der Großherzogin Stephanie ist immer der kritische
    Punkt.
    Seit kurzem halte ich Zwiesprache mit ihr.
    Als ich mich ihr heute nähere, ruft sie mir schon von weitem zu:
    “P. höre auf Deinen Körper. Heute ist nicht Dein Tag.
    Komm zu mir, grüße mich und dann kehre um.”
    Heute wollte ich unbedingt bis zur Brücke;
    aber ich höre auf meinen Körper, höre auf Stephi, grüße sie…..
    und kehre um.

 

 
3.  Wieder im Waldpark, nahe dem Rheindamm, sitzt unerwartet ein
     Falke auf meinem Weg.
     Als ich schon ganz nahe bin, flattert er voran, und bleibt wieder
     auf dem Weg vor mir sitzen.
     So geht das ein paar mal, so als wolle er mir den Weg weisen oder
     etwas sagen.
     Plötzlich ist er weg, ohne dass ich ihn habe wegfliegen sehen.
Erst spricht Stepanie zu mir dann der Falke der mir ein Zeichen geben will.
Gespinste, die beim Laufen entstehen ?
Peter

Wir stellen vor: Gilla

Frage   Wie bist du zum Laufen gekommen?
               Ich wollte mich an der frischen Luft bewegen ohne Hilfsmittel, nur mit meinem Körper und eigener Kraft/Leistung mich fortbewegen.
 
Frage:    Welche Strecken oder wie lange läufst du so, und warum läufst du?
               Ich laufe unabhängig, wann und wo ich gerade Zeit habe ca. 1 Stunde, 2mal die  Woche,  warum: mein Körper möchte sich an der frischen Luft bewegen und ab und  zu schwitzen.                
 
Frage:    Gibt es einen Lauftag, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
                Nein, es gibt keinen besonderen Tag, weil es in der Natur immer anders ist, die, Jahreszeiten zu Fuß immer wieder neu zu erleben.
 
Frage:   Vielfach wird berichtet, dass beim Laufen Glückshormone aus- gestoßen werden. Hast du derartiges erlebt, wenn ja kannst du es beschreiben?
               Habe immer darauf gewartet, wann sich die Glückshormone bei mir entfalten,  leider habe ich es noch nicht erlebt, deshalb habe ich aufgehört darauf zu warten und freu mich einfach über meinen gesunden Körper, der sich an der frischen Luft bewegen will.
 
 Frage:   Wenn Du so läufst, was geht dir so im Kopf herum?
               Habe des Öfteren schon versucht über gewisse Begebenheiten nachzudenken, aber während des Laufens schaue ich mir meistens die Umgebung an und vergesse meine Gedanken… hurra.
 
Frage:    Wie fühlst du dich beim Laufen?
               Gut, sonst würde ich es nicht tun, wenn ich mich quälen müsste, ha ha.
 
Frage:    Gibt es ein Erlebnis oder Ereignis, das Dich noch heute beschäftigt? 
               Ich wundere mich über mich selbst, das ich so gerne Laufe.
 
 Frage:     Gibt es so etwas wie ein Resümee oder Fazit, das Du ganz persönlich aus dem Laufen ziehst oder gezogen hast?
                 Ich nehme meine Füße besonders wahr und gehe achtsamer/bewusster mit  ihnen um, z.B. verwöhne ich sie sehr gerne mit einem Fußbad, Massagen und mit pflegenden Cremes. Besonders achte ich auf gutes Schuhwerk, damit es meinen Füßen gut geht und sie mich weiterhin schmerzfrei durchs Leben tragen…

60 Minuten Laufen

 

Der Anfang ist schwer

Die ersten 20 Minuten sind zäh

Die zweiten 20 Minuten sind super

Die dritten 20 Minuten sind fies

Das Ende ist genial!

 

(Running Käimi)

 

Das Theaterprojekt

Am 26. Juli 2017 hatten wir unser 1. Treffen.
Besonders beschäftigt hat uns die Frage:
Wie könnte am Ende der Theaterabend aussehen?
 
Ein Theaterprojekt ist immer auch ein "work in progress".
Es lebt und entwickelt sich durch die Beteiligten der
Lauf-Alter-Lauf-Gruppe, die auf 12 Läufer und Interessierte
angewachsen ist. Die Gruppe ist nach wie vor offen, auch
für all die nur mal einen Kommentar abgeben wollen.
 
Aus den Beiträgen des Teams wird ein Theatertext entwickelt,
der sich auf authentische Erfahrungen und Erlebnisse stützt.
Alles mit einem Augenzwinkern und Schmunzeln und leichter
Hand, denn es soll ein unterhaltsamer Abend werden.
 
Spielen wollen wir im Sommer 2018 – open air.
Unsere Bühne ist ein Sportplatz mit Aschenbahn. Die
zahlreichen Zuschauer sitzen auf der Tribühne und direkt
vor ihnen ist ein Start/Zieleinlauf aufgebaut.
 
Ein Theaterabend im Dauerlauf mit 4 Schauspielern und einem
Moderator, der durch die Höhen und Tiefen von Hobbyläufern
führt, deren großes Ziel die Suche nach Glückseligkeit ist!!
 
Wir wollen keine Erfahrung auslassen, und planen als Team:
Lauf-Alter-Lauf  an einem oder mehreren öffentlichen Läufen
teilzunehmen.
Wer läuft mit?
Ich will auch mal ein Selfy machen mit ner Medaille die um
meinen Hals baumelt…..
 
Peter
 
 

Schneller und schneller

Schneller und schneller

 

Die einen gehen Laufen um das Glück zu suchen, die anderen um sich fit zu halten, ich Laufe um davon zu laufen. Weg von allem. Weil ich es nicht mehr aushalte. Weil ich sovieles nicht mehr ertragen kann. Keinen Ausweg weiß. Also ziehe ich die Laufschuhe an und schwinge mich aufs Band und verschlinge meine Kilometer. Dabei muss es Laut sein. Kopfhörer die mich von der Aussenwelt abriegeln und mich beschallen mit Rhythmen die meine Beine laufen lassen. Schneller und schneller. Manchmal fühlt es sich fast an wie Fliegen. Einfach abheben und die Arme ausbreiten, die Füße dabei immer weiter in Bewegung. Ich Laufe und Laufe und komme vielleicht irgendwann mal wieder bei mir an.

Wäre das dann mein Glück?

 

(Running Käimi)

 

 

Nachtrag zum Dämmermarathon 2017

Der Schweinehundlauf war eine Entäuschung!
 
Der Lauf wurde bei intensivem Feierabendverkehr über
die Augusta-Anlage geführt. Schon beim Zugucken bekam
ich Atemnot.
Da muss man als Laufanfänger, denn für die ist er ja gedacht,
schon ganz heftig am inneren Schweinehund rütteln,
um den Auspuffabgasen zu trotzen.
 
Lehre 1: Der Schweinehundlauf führt nicht zur Glückseligkeit!
 
Aber beim Hauptlauf am nächsten Abend, sollte es doch anders
sein, so meine Erwartung.
Die Stimmung vor dem Dorint-Hotel kurz vorm Ziel war super,
feuerte doch dort eine Trommelergruppe die Läufer an.
 
Das folgende Gedicht fasst meine Suche an diesem abend zusammen:
 
               Am  Straßenrand     nach Isolde Kurz 1853 -1944
 
Das Glück kommt einfach nicht in mein Haus
Drum stell ich mich an die Straße raus.
 
Es ziehen der Läufer mancherlei, allein, zu zweit, zu Gruppen vorbei.
Ich rufe ihnen zu: “Habt ihr das Glück gesehen?”
Die lassen mich lachend stehn.
 
Die Straße wird still,
die Straße wird leer
“So kommt denn heut das Glück nicht mehr?”
Der Regen klatscht mir ins Gesicht,
ich stehe noch immer, ich merk es nicht.
 
Lehre 2:   Am Straßenrand stehen führt nicht zur Glückseligkeit!
 
Da hilft jetzt nur noch selbst laufen…………….